Cloud-Readiness-Checks
26.09.2017, 08:56 Uhr
Helfen Online-Assessments auf dem Weg in die Cloud?
com! professional hat sich diverse Cloud-Readiness-Checks angesehen und zeigt, was sie können. Die Bandbreite reicht von eher lapidaren Fragen bis hin zu umfangreichen Katalogen.
Unternehmen hören von allen Seiten, sie dürften mit dem Cloud-Einstieg keine Zeit mehr verlieren, wenn sie konkurrenzfähig bleiben wollen. Um ihnen die Entscheidung zu erleichtern, versprechen Cloud-Readiness-Checks, den Digitalisierungsgrad des Unternehmens zu ermitteln und Tipps für die Einführung von Cloud-Diensten zu geben. Doch was taugen diese Checks wirklich?
Wenn man sich die als Online-Fragebögen aufgebauten Checks näher ansieht, dann fällt auf, dass das Spektrum von wenigen, eher lapidaren Fragen bis hin zu umfangreichen Katalogen reicht, deren Fragen sich kaum aus dem Stand beantworten lassen. Doch auch diese umfassenden Online-Checks führen nur zu relativ allgemeinen Auswertungen. Fast immer kommt heraus, dass man als Unternehmen in Sachen Digitalisierung ein Underperformer ist. Ein Beratungsgespräch mit dem Betreiber des Readiness-Checks soll aus dieser Situation herausführen. In der Regel versucht der Anbieter auch, seine Cloud-Lösung zu verkaufen.
Checks als Startpunkt
Wenn man die Checks als Startpunkt ansieht und nicht die Erwartung hat, dass am Ende eine Cloud-Strategie fürs eigene Unternehmen herauskommt, dann lassen sich die Ergebnisse durchaus verwerten. Mehr können einfache Frage-Antwort-Formulare auch nicht leisten. Zusätzlich muss sich ein Unternehmen aus anderen Quellen informieren, will es sich nicht komplett einem beratenden Unternehmen ausliefern.
Eine sehr gute Quelle kann zum Beispiel der Cloud-Monitor sein, den der Digitalverband Bitkom regelmässig im Auftrag des Beratungsunternehmens KPMG erarbeitet. Auch die Bundesdruckerei veröffentlicht immer wieder Studien, die die Sicherheit von Clouds bewerten. Eine Untersuchung vom Juni 2017 zeigt, dass die Sicherheit mit das wichtigste Kriterium bei der Wahl eines Cloud-Anbieters ist.
com! professional hat sich die wichtigsten Cloud-Readiness-Checks angesehen und zeigt, was man als Unternehmen von ihnen erwarten kann.
Bundesdruckerei Digi-Check
Der Digi-Check der Bundesdruckerei ist ein mehrseitiger Online-Fragebogen, der in drei thematische Blöcke unterteilt ist. Einem Unternehmen werden Aussagen vorgelegt, zu denen es eine Einschätzung vornehmen soll, in welchem Umfang sie für das Unternehmen zutreffen – in fünf Abstufungen von „trifft in vollem Unfang zu“ bis „trifft nicht zu“. Auf diese Weise wird ermittelt, wie intensiv sich ein Unternehmen mit der Digitalisierung, der Cloud und der digitalen Sicherheit befasst oder bereits Schritte unternommen hat.
Am Ende des knapp 30 Aussagen umfassenden Katalogs werden die persönlichen Daten abgefragt und eine erweiterte Auswertung angeboten, die als PDF verschickt wird. Dieser PDF-Report nennt dann einem Unternehmen seinen „digitalen Reifegrad“. Er betrifft die Bereiche digitale Ausrichtung, digitale Abläufe und digitale Sicherheit. Bei jedem wird ein Prozentsatz angegeben, der den Reifegrad beziffern soll. Zusätzlich gibt es jeweils eine kurze schriftliche Bewertung, aus der ein Unternehmen ersehen kann, inwieweit die bereits unternommenen Schritte korrekt waren.
“„Cloud-Computing hat sich durchgesetzt und sich innerhalb weniger Jahre zur Basis-Technologie der Digitalisierung entwickelt.“„
Als eine Art Leitfaden gibt der Digi-Check zusätzlich zur Zusammenfassung weitere gezielte Hinweise zu den einzelnen Bereichen. Dabei wird kompakt erklärt, warum eine digitale Ausrichtung für ein Unternehmen wichtig ist. Zudem werden konkrete Handlungsempfehlungen gegeben. Da dies in Rahmen des Checks nicht erschöpfend sein kann, empfiehlt der Digi-Check weitere Analysewerkzeuge der Bundesdruckerei wie eine strategische Lösungsberatung.
Cisco Digital Readiness Check
Cisco will Unternehmen bei der Digitalisierung begleiten und beraten, indem es mit ihnen zusammen einen sogenannten Digital Readiness Index errechnet. Der Weg dorthin führt durch einen Online-Katalog, der viele Fragen zu Infrastruktur, Service-Levels, Investitionsverhalten oder Sicherheitsstrukturen beleuchtet. Mit Hilfe der etwa zehn Fragenblöcke ermittelt Cisco dann den Digital Readiness Index und zeigt parallel dazu ein Netzdiagramm an. Darin lässt sich das Branchen-Hoch und -Tief bezüglich des jeweiligen Segments, etwa der Sicherheit, ablesen. Die eigene Performance des Unternehmens wird ebenfalls angezeigt. So wird verdeutlicht, wo die Hochs und Tiefs liegen.
Der Digital Readiness Index beinhaltet mehr als nur die Cloud-Readiness. Vielmehr geht es um die komplette Digitalisierung eines Unternehmens, bei der auch Felder wie Kostenmanagement mit im Fokus stehen.
Dell IT-Transformation
Auch Dell/EMC geht einen etwas anderen Weg als der klassische Cloud-Readiness-Check. Der Mix aus Fragen zur IT-Transformation dreht sich um die geplante oder die umgesetzte Cloud-Strategie und die bereits genutzte IT-Infrastruktur. Das Beantworten der Fragen ist zum Teil gar nicht so einfach. Ein reiner Firmenlenker dürfte die stark technikbezogenen Fragen kaum beantworten können und ein reiner Administrator hat oft zu wenig Einblick in die Strategie des Unternehmens. An dieser Stelle ist der gut informierte CDO im Vorteil, zum Beispiel bei der Frage „Nutzt Ihr Unternehmen konvergente oder hyperkonvergente Infrastrukturplattformen, um lokale Anwendungen zu unterstützen?“.
Als Ergebnis erhält ein Unternehmen eine Positionsbestimmung in einer vierphasigen Transformationsreifeskala. Wenn etwa veraltete Technik genutzt wird, dann heisst das, dass sich ein Unternehmen erst in Phase eins befindet.
Dell/EMC kann das Unternehmen auf Wunsch durch die anderen Phasen begleiten und entsprechend ausstatten. Dafür bietet der Online-Service Interessenten eine erweitere Testanalyse und einen Aktionsplan an.
Experton Group/Pironet
Experton Group/Pironet: Der Cloud-Readiness-Check für ISVs hebt sich durch seinen Umfang von anderen Checks ab.
Angenehm: Erst jetzt wird die Angabe der persönlichen Kontaktdaten und ein paar weiterer Informationen zum Unternehmen verlangt. Ist das geschehen, bekommt man eine detailliertere Auswertung im PDF-Format. Darin sind die Fragenblöcke noch einmal erklärt. An dieser Stelle wird ein Bedarf skizziert, den ein Unternehmen für eine Digitalisierung seiner Daten in der Cloud hat.
Kienbaum Readiness Check
Der relativ kurze Fragekatalog des Digital Readiness Checks von Kienbaum ist lediglich als Demo verfügbar. Das heisst, dass keine abschliessende Auswertung erfolgt. Zwar kann sich ein interessiertes Unternehmen mit dem Check befassen und auch die Fragen schon beantworten, am Ende erscheint dann allerdings nur die Aufforderung, Kontakt aufzunehmen. Der praktische Nutzen dieses online verfügbaren Readiness-Checks bleibt damit offen.
Liquam E-Quick-Check
Der Online-Fragebogen E-Quick-Check des Beratungsunternehmens Liquam soll schnell den Digitalisierungsgrad im Unternehmen aufzeigen. Der Fragebogen ist in zwei Teile untergliedert, insgesamt umfasst er acht Fragen mit jeweils fünf vorgefertigten Antwortmöglichkeiten sowie die Abfrage statistischer Angaben. Die Fragen gehen nicht sehr in die Tiefe, sondern sind recht allgemein gehalten. Der zweite Block dient eher als Brücke zur ersten Kontaktaufnahme. Eine erweitere Auswertung der Fragen findet nämlich kaum statt. Vielmehr geht es um die Daten von Unternehmen, mit denen Liquam dann natürlich gern in Kontakt treten möchte.
Telekom Cloud Readiness Check
Die Check der Telekom ist kein Online-Check, sondern nur eine kleine Plattform mit den wichtigsten Links zu den eigenen Cloud-Services für Unternehmen. Dazu gibt es diverse Whitepaper als Informationsquelle, Hilfen via Business-Community und das Geschäftskundenmagazin „mittelstand DIE MACHER“. Auch findet sich hier ein umfassendes PDF-Werk zum Thema Sicherheit beim Cloud-Computing. Alles Weitere möchte die Telekom in einem persönlichen Kundengespräch klären.