Breitband
28.09.2018, 09:30 Uhr
Huawei will intelligente Netzwerke
Auf seinem Broadband Forum hat der Ausrüster Huawei zusammen mit Carriern gezeigt, wie die Netzwerke von morgen durch Künstliche Intelligenz effizienter werden können.
Dass Deutschland beim Breitbandausbau im Festnetz vor allem in ländlichen Regionen hinterherhinkt, ist inzwischen ein politisches Thema. Wie weit der Rückstand gegenüber manch anderen Ländern ist, zeigte sich auf dem Broadband Forum, das der Netzwerkausrüster Huawei zusammen mit Carriern aus Europa und Asien in Genf abhielt. Dabei wurden vor allem zwei Tatsachen deutlich: Auch 5G wird nicht das Festnetz ersetzen, denn die Mobilfunktechnologie braucht schnelle Glasfaser als Anbindung. Ausserdem wird in Europa viel über FTTH (Fiber to the home) geredet, die Umsetzung erfolgt in Asien jedoch eindeutig konsequenter.
Das gilt nicht nur für die Abdeckung, sondern auch für die Effizienz der Netze sowie die Geschwindigkeit der Übertragungen. Ryan Ding, Präsident der Carrier Business Group bei Huawei, erklärte entsprechend, es sei jetzt dringend notwendig, vor allem die Qualität der Netze hin zu „Premium Broadband“ zu verbessern, wenn Carrier für den immer stärker wachsenden Datenbedarf der Nutzer gerüstet sein wollen. Ultra-HD-Videos, Gaming und Virtual Reality bräuchten hier nicht nur bei den Privatanwendern viel Bandbreite, auch die Ansprüche im professionellen Bereich wie der Smart City und bei manchen M2M-Lösungen nähmen drastisch zu.
Das bringt auch einen Wandel der Geschäftsmodelle einiger Netzbetreiber mit sich: HKT, der Platzhirsch in Hongkong, etwa tritt zunehmend als Content-Provider auf, der seine Inhalte immer mehr aus der Cloud über das Glasfasernetz in die Haushalte schickt. Ryan Ding räumte ein, dass ein solcher Transformationsprozess nicht einfach zu stemmen sei: „Kleine Netzbetreiber haben keinen umfassenden Zugang zu teurem Content. Deshalb bieten wir diesen aggregiert in offenen Plattformen für sie an. Inhalte spielen für den Huawei-Konzern eine immer wichtigere Rolle, da wir damit auch unsere Smartphone-Käufer beliefern können.“
Bei HKT sieht man eine Möglichkeit zur Optimierung der eigenen Netzinfrastruktur in einer zunehmenden Verzahnung der Systeme für private und professionelle Anwender, mit der etwa die tageszeitlich unterschiedlichen Spitzen bei der Nutzung besser aufgefangen werden könnten, um die Bandbreite zu gewährleisten.
Damit und mit anderen Massnahmen werden Netzwerke intelligenter. Huawei propagiert diesen Wandel seit einigen Jahren und setzt entsprechende Konzepte auch in Europa um, zum Beispiel mit dem Schweizer Netzbetreiber Swisscom oder TSC aus Dänemark. Deren Fest- und Mobilfunknetze sollen sich zunehmend selbst verwalten und mit Hilfe der durch Künstliche Intelligenz ausgewerteten Daten effizienter sowie kostengünstiger im Betrieb werden. Das beginnt bei der automatischen Konfiguration und geht über eine Durchmessung der Leitung zur Erkennung möglicher Defekte bis hin zu Software-Reparaturen.