ICT-Security-Experten braucht das Land – und bekommt sie demnächst hoffentlich auch
Forderung eines nationalen Cyberlagezentrums
Dass ein solcher umfassender Schutz der ICT- und der kritischen Infrastrukturen immer wichtiger wird, betonte schliesslich Franz Grüter, SVP-Nationalrat und Verwaltungsratspräsident von Green.ch. Dabei unterstrich er zunächst die zunehmende Wichtigkeit der Branche für die Schweiz. Mit 28 Milliarden Franken sei die ICT schon jetzt die sechstgrösste Branche der Schweiz und in etwa gleich gewichtig wie das Versicherungswesen. Die Schweiz sei auch ein beliebter Standort für die Haltung und Verarbeitung von Daten geworden. Gemäss Credit-Suisse sind 25 Prozent des europäischen Datenvolumens in der Schweiz gespeichert. Unser Land weise zudem die zweithöchste Dichte an Rechenzentren auf, in der Auf- und Ausbau in den letzten Jahren weit über eine Milliarde Franken investiert worden sei, so Grüter.
«Das heisst wir sind nicht nur als RZ-Standort interessant geworden, sondern auch als Ziel. Denn bei uns lagern nun Daten von vielen ausländischen Firmen, und damit sind wir auch mehr internationalen Angriffen ausgesetzt», sagt Grüter. Um dies zu unterstreichen, zitiert er eine Studie von KPMG, wonach bereits 88 Prozent der Schweizer Unternehmen von einem Cyberangriff bedroht worden seien. Auch eigene Beobachten von konkreten Angriffen auf Schweizer Firmen und Institutionen belegten die zunehmende Bedrohung.
«So wie wir den Luftraum schützen, müssten wir eigentlich auch den Cyberraum schützen», lautet daher die Forderung des Nationalrats, der die Bemühungen Deutschlands erwähnt, ein Cyber-Kommando mit ähnlichen Kompetenzen wie denen der Luftwaffe zu errichten.
Zwar geschehe auch hierzulande einiges in Sachen Cybersicherheit. Für ihn sind die Bemühungen aber zu wenig koordiniert. Es gebe zu viele Stellen in Bund und Kantonen, die Aufgaben in Sachen Cyberabwehr wahrnehmen. «Es braucht deshalb ein nationales Cyberlagezentrum», fordert Grüter und kündigt eine entsprechenden Vorstoss in der Herbstsession des Parlaments an.