«Mit Mobile Shopping beginnt das Spiel bei null»
Minimalist Alan Frei
CW: Kommen wir noch kurz zu Alan Frei als Person. Sie leben den Minimalismus. Was ist Ihre Motivation?
Frei: Während der Jahre, in denen ich ein Start-up nach dem anderen gegründet und auch wieder aufgegeben habe, habe ich natürlich eine ganze Menge Geld verbrannt. Ich musste Verpflichtungen eingehen, was mir gar nicht gefallen hat.
Denn ich erachte die Freiheit als eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben.Und die Unabhängigkeit. Darum bin ich Unternehmer. Das ist die Einnahmen-Seite. Auf der Ausgaben-Seite habe ich bemerkt, dass mich viele Besitztümer in meiner Freiheit einschränken. Nehmen wir ein Auto: Im ersten Moment bedeutet ein Auto mehr Freiheit. Aber sobald man ein Auto besitzt, nimmt es einen auch ein: Der Kratzer muss ausgebessert und das Auto will gewaschen werden. In diese Zwänge will ich mich nicht begeben, deshalb miete ich ein Auto, wenn ich es benötige.
Ausgehend von der Überlegung zum Auto habe ich mir mein Eigentum angeschaut und geprüft, was ich wirklich selbst besitzen muss und möchte. Dabei sind noch 115 Gegenstände übrig geblieben. Heute weiss ich, dass ich in zwölf Minuten zügeln kann. Daran habe ich Freude!
CW: Haben Sie vor dem minimalistischen Lebensabschnitt viel mehr Dinge besessen?
Frei: Ja, viel mehr. Als ich vor ca. acht Jahren die Idee hatte, ich könnte minimalistisch leben, habe ich wie jeder andere Mensch auch ungefähr 10'000 Gegenstände besessen. Seitdem sortiere ich kontinuierlich aus.
CW: Bei welchem Gegenstand haben Sie sich am schwersten getan, ihn wegzugeben?
Frei: Eine schöne und wertvolle Armbanduhr meines verstorbenen Vaters. Nach seinem Tod haben wir Kinder das Erbe unter uns aufgeteilt. Ich habe eine seiner Uhren geerbt. Allerdings besass ich damals schon eine Armbanduhr. Natürlich brauchte ich nicht zwei Uhren, sodass ich meinen Bruder gefragt habe, ob er das Erbstück übernehmen möchte. Er war erfreut und trägt sie noch heute. Für mich war dieses Abgeben allerdings sehr schwierig.
CW: Hat der Minimalismus irgendwelche Konsequenzen für Ihren Arbeitsalltag?
Frei: Nein, keine. Die Anzahl der Dinge in meinem Besitz spielt für mich keine grosse Rolle. Ich nenne sie, wenn ich gefragt werde. Aber ich könnte genauso 1000 Gegenstände besitzen. Wenn ich für das Büro eine neue Tastatur benötige, dann kaufe ich sie einfach. Und besitze anschliessend 116 Dinge. Das belastet mich überhaupt nicht.
Zur Firma
Amorana
ist eine Marke des Start-ups Bluebox Shop. Das Unternehmen wurde im Februar 2014 von Alan Frei und Lukas Speiser gegründet. Der Shop unter Amorana.ch ging im April 2014 online und verfügt über ein breites Sortiment an Liebesspielzeugen. Heute beschäftigt die Firma am Standort Glattbrugg rund 30 Angestellte und setzt jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag um.