«HCL will mit Notes noch 20 Jahre Erfolg haben»
Der echte Grund für die Notes-Kooperation
Was war der wirkliche Grund für die Übernahme der Entwicklung von Domino/Notes?
Der Grund war, dass wir die Bedürfnisse unserer bestehenden Kunden befriedigen wollen. Und der Kundenstamm ist gross: Wir zählen rund 18'000 Kunden und über 50 Millionen User. Hinzu kommt eine engagierte sowie passionierte Entwicklergemeinde, die viele Investitionen in die Software gesteckt hat. Domino und Notes sind ausserdem seit 35 Jahren auf dem Markt. HCL setzt sich nun das Ziel, auch in den nächsten 20 bis 30 Jahren mit den Produkten erfolgreich zu sein.
In den vergangenen Jahrzehnten waren Apps die Stärke von Domino. Viele Kunden haben auf der Domino-Plattform ausserdem eigene Apps realisiert: Über Domino-Apps wird die Beschaffung koordiniert, die Produktion gesteuert oder der Verkauf angekurbelt. Die Kunden müssten viel Aufwand betreiben und Geld investieren, wenn sie die Anwendungen ersetzen wollen. Der Ersatz ist dann häufig aber auch nicht so leistungsfähig wie Domino. Hier sehen wir grosses Potenzial auch für zukünftige Releases.
Wie gross ist das Investment von HCL in die nächste Generation von Domino/Notes?
HCL hat von IBM 330 Programmierer und Spezialisten für die Weiterentwicklung von Domino und Notes übernommen. Anschliessend haben wir nochmals circa 40 Entwickler rekrutiert – und haben noch doppelt so viele vakante Stellen. Derzeit suchen wir Entwickler für unsere Labore in Chelmsford nahe Boston und in Manila (Philippinen). Daneben sind Stellen ausgeschrieben in unseren indischen Niederlassungen in Bangalore und Pune.
Sind Positionen in Europa oder der Schweiz ausgeschrieben?
Nein, die Schweiz ist zu teuer. [lacht]
Nur Spass! Wir denken tatsächlich an Investitionen im DACH-Raum und in Skandinavien. Zusätzlich zu den bestehenden Marketing- und Sales-Teams in den Regionen könnte es in Zukunft auch eine Support-Organisation geben. Diese Entscheidung prüfen wir derzeit noch gemeinsam mit IBM.
Wie sieht die Kooperation mit IBM bei der Weiterentwicklung und Vermarktung von Notes aus?
Für die Kunden wird sich nichts ändern: IBMs Verkaufsorganisation zeichnet weiterhin für den Vertrieb verantwortlich, Beschaffung und Lizensierung funktionieren wie bis anhin auch. IBM bleibt ebenfalls in der Verantwortung beim Produktmanagement und beim Marketing.
HCL hat die Entwicklung und den Support übernommen. Zusätzlich haben wir aber ebenfalls ein kleines Produktmanagement-Team und eine Verkaufsorganisation. Ebenfalls kümmern sich einige HCL-Kollegen um die Vermarktungsstrategie – in enger Zusammenarbeit mit IBM.
Ich spreche zurzeit allerdings noch fast täglich mit den Kunden direkt – auch wenn das nicht unbedingt meine Hauptaufgabe ist. Alleine in der Schweiz waren es vier Meetings.