Paradigmenwechsel
03.02.2016, 09:49 Uhr
Alphabet stösst Apple vom Thron
Alphabet hat erstmals Zahlen veröffentlicht - und damit alle Erwartungen übertroffen. Der Google-Mutterkonzern ist nun das Unternehmen mit dem höchsten Börsenwert der Welt - und stösst Apple vom Thron.
Vier Monate nach seiner Gründung hat Googles Mutterkonzern Alphabet seine Quartalszahlen veröffentlicht. Die Holding erzielte einen Umsatz von 21,3 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn je Aktie von 8,7 US-Dollar. Der Konzernumsatz konnte damit um 18 Prozent zulegen.
Die Gewinnsteigerung kam überraschend deutlich und übertraf die Erwartungen von Finanz-Analysten. Experten hatten mit einem Umsatz von 20,8 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn von 8,1 US-Dollar pro Aktie gerechnet.
Verantwortlich für das starke Umsatzwachstum im letzten Quartal 2015 ist besonders Mobile sowie Programmatic Advertising und YouTube, so CFO Ruth Porat. Und, dass man frühzeitig in diese Bereiche investiert hatte. Auch neue Zahlen von Google-Bereichen wurden veröffentlicht: So vermeldete das Unternehmen, dass Gmail jetzt eine Milliarde aktive Nutzer hat.
Larry Pages "Moon Shots" wie selbstfahrende Autos und mit mobilem Internet ausgestattete Drohnen erzielten allerdings einen Verlust von 1,2 Milliarden US-Dollar allein im Schlussquartal. Über das ganze Jahr gerechnet war der Betriebsverlust in diesem Bereich bei 3,6 Milliarden US-Dollar. Trotzdem überzeugten der Gewinn und die deutliche Umsatzsteigerung im Kerngeschäft mit Software und Werbung die Anleger und sorgten dafür, dass die Alphabet-Aktie nachbörslich stark zulegen konnte.
Software löst Hardware ab
Mit diesem Ergebnis hat Alphabet nicht nur alle Erwartungen übertroffen, sondern auch Apple als Unternehmen mit dem höchsten Börsenwert abgelöst. Alphabet ist nun 558 Milliarden US-Dollar wert. Der iPhone-Konzern ist nach einem schlechten Börsenjahr "nur" noch 535 Milliarden US-Dollar wert. Anfang des letzten Jahres lag Apples Börsenwert noch bei 760 Milliarden US-Dollar. Das liegt auch an den stagnierenden Absatzzahlen des wichtigsten Gewinnbringers iPhone. Ausserdem geht der Absatz mit iPads und Macs zurück.
Die Entwicklung unterstreicht die zunehmende Bedeutung von Daten für die Wirtschaft. Mit Werbung, Cloud-Diensten und mobilem Betriebssystem lässt sich mittlerweile mehr verdienen als mit der Herstellung von Computern, Smartphones und Tablets.
Damit überholt Software-Hersteller Alphabet den Hardware-Hersteller Apple. Und ist der erste teuerste Konzern der Welt in der Börsengeschichte, der sein Kerngeschäft nicht mit haptischen Produkten macht - vielleicht ein Paradigmenwechsel in der Wirtschaft.