Research & Development (R&D) 02.11.2019, 10:26 Uhr

Forschung & Entwicklung als Wachstumsmotor

Research & Development ist gefragt: Die Innovationskraft der etablierten IT-Schwergewichte sinkt beständig, wodurch sich auch global die Kräfteverhältnisse verschieben.
(Quelle: Gorodenkoff / Shutterstock.com)
Die IT-Industrie gilt als einer der Wachstumsmotoren der globalen Wirtschaft. Industrie 4.0 und Digitalisierung lauten wichtige Schlagwörter. Doch Forschung und Entwicklung sind nicht nur für die IT-Industrie wichtig. Nach einer Untersuchung der EU, die sich 2016 mit den Ausgaben von 2500 Unternehmen in aller Welt auf diesem Feld beschäftigte, entfallen mehr als zwei Drittel der R&D-Investitionen (Research & Development) auf fünf Sektoren: Pharmazie/Biotechnologie (19 Prozent), Hardware/technische Geräte und Anlagen (16 Prozent), Automobilbau/-teile (15,5), Software/Computer-Dienstleistungen (11,4 Prozent) sowie Elektronik/elek­tronische Geräte und Anlagen (7,5 Prozent). Während die USA durch eine relativ gleichmässige Verteilung und eine starke Stellung bei Hard- und Software glänzen, liegen Japan und vor allem Deutschland bei R&D im Automobilbau vorn. Und China, die derzeitige Nummer zwei in der Weltwirtschaft, hat die USA bei IT-Hardware bereits überrundet.
Die Consultingfirma PwC hat in einer Untersuchung mit dem Titel „What the Top Innovators Get Right“ die „2018 Global Innovation 1000“ untersucht. Die Ausgaben für R&D sind demnach zwar gestiegen, im Schnitt allerdings nur auf eher bescheidene 1 Prozent des Umsatzes. Bemerkenswert ist: Unter den 20 „Top R&D Spenders“ rangieren sieben IT-Firmen, die jeweils deutlich mehr als 1 Prozent ausgeben:
  • 1: Amazon mit 22,6 Milliarden Dollar (12,7 % vom Umsatz)
  • 2: Alphabet (Google) mit 16,2 Mrd. Dollar (14,6 %)
  • 4: Samsung mit 15,3 Mrd. Dollar (6,8 %)
  • 5: Intel mit 13,1 Mrd. Dollar (20,9 %)
  • 6: Microsoft mit 12,3 Mrd. Dollar (13,7 %)
  • 7: Apple mit 11,6 Mrd. Dollar (5,1 %)
  • 14: Facebook mit 7,8 Mrd. Dollar (19,1 %)

China holt rasant auf

Noch scheinen die USA die IT-Szene bei R&D zu dominieren, aber seit der ersten PwC-Untersuchung 2007 haben sich beim Feld der „Global Innovation 1000“ drastische Änderungen ergeben. Insbesondere ist der Anteil chinesischer Firmen sehr stark angestiegen. PwC spricht bereits von „China’s R&D Success Story“. 2007 gehörten erst 3 Prozent der in China angesiedelten Firmen zu den Top Innovators, 2017 waren es bereits 17 Prozent – ein Anstieg um 400 Prozent. Auch euro­päische Unternehmen konnten ihren Anteil erhöhen: von 18 (2007) auf 30 Prozent (2017), während sich der Anteil nordamerikanischer Firmen um 45 Prozent verminderte. Zu den wichtigen Playern aus China gehören Huawei und Tencent. Huawei, schon bei der 5G-Technologie führend, hat gerade erst HarmonyOS angekündigt, ein Open-Source-Betriebs­system, das auf verschiedenen Plattformen eingesetzt werden kann.

Kaufen statt erfinden

Von vielen traditionellen IT-Konzernen aus den USA sind schon länger keine Innovationen mehr zu vermelden. Die mit 34 Milliarden Dollar sehr teure Übernahme von Red Hat durch IBM ist auch ein Indikator für eigene Innovationsschwäche. Das Konzept „Einkaufen statt (selbst) erfinden“ wird gerade in den USA durch eine innovative Start-up-Szene gefördert: Hier fliesst viel spekulatives Kapital hinein – auch von den Grossen der IT- Branche. Als rühmliche Ausnahme erscheint da fast schon eine Initiative der Dell-EMC-Tochter VMware namens RADIO (Research And Development Innovation Offsite). Seit über zehn Jahren stösst der Hersteller einen internen Technologiewettbewerb an, um aufbauend auf dem Konzept der Server-Virtualisierung weitere „virtuelle“ Anwendungsmöglichkeiten im Netzwerk- oder Storage-Bereich zu fördern. Mit vSAN ist das bereits gelungen.



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