Smart City Survey 01.02.2021, 07:07 Uhr

Mehr Smart-City-Aktivitäten in Schweizer Städten

Laut einer neuen Studie der ZHAW gibt es in Schweizer Städten inzwischen mehr Smart-City-Aktivitäten. Auch die Anzahl entsprechender Strategien steigt – wenn auch auf bescheidenem Niveau.
Der Idaplatz im Zürcher Stadtquartier Wiedikon
(Quelle: Claudio Schwarz / Unsplash)
Um den aktuellen Stand und die wachsenden Aktivitäten sowie Bedürfnisse rund um das Thema Smart City in der Schweiz zu erfassen, haben Forschende der ZHAW School of Engineering gemeinsam mit Partnern die Swiss Smart City Survey entwickelt und durchgeführt.
Wie die Umfrage unter insgesamt 84 Städten zeigt, wird das Thema von über der Hälfte von ihnen als «wichtig» oder «sehr wichtig» eingeschätzt. Und trotzdem: Per Ende 2020 verfügten erst 23 der befragten Städte über eine ausgearbeitete Smart-City-Strategie. Die Expertinnen und Experten der ZHAW zeigen sich jedoch überzeugt, dass diese Zahl in den nächsten Jahren zunehmen wird – allerdings eher gemächlich. Bei sieben Städten sei eine Strategie derzeit in Arbeit, schreiben sie in einem Communiqué.
Die Entwicklung der Smart-City-Strategien in der Übersicht
Quelle: ZHAW

Was zeichnet eine Smart City aus?

Analysiert haben die Forschenden auch, was eine Smart City ausmacht. Ein Grossteil der befragten Städte zeigte sich dabei überzeugt, dass Digitalisierung, Vernetzung, Partizipation und Effizienz zu mehr Lebensqualität sowie Nachhaltigkeit beitragen und den Ressourcenverbrauch reduzieren kann.
Hierbei entwickelte das Team der ZHAW einen Index mit neun Dimensionen, um die Wichtigkeit unterschiedlicher Aspekte einer Smart City sowie die Entwicklungen über die Zeit besser darstellen zu können. Eine Palette von konkreten Indikatoren soll den Städten zudem helfen, eine Selbstbeurteilung ihrer Smart City-Entwicklung vorzunehmen. Den Angaben zufolge wurden insgesamt 329 bestehende Projekte von teilnehmenden Städten in den neun Dimensionen genannt.

Beliebte Smart-Governance-Projekte

Der Swiss Smart City Index mit den neun verschiedenen Dimensionen
Quelle: ZHAW
Bei den teilnehmenden Städten fiel mit 98 Projekten der Bereich «Smart Governance» am grössten aus. Hier kämen beispielsweise Stadt-Apps und Chatbots zum Einsatz, um den Zugang zu verwaltungsrelevanten Informationen zu erleichtern, schreiben die Forschenden. Weiter werden Angebote wie Stadtmelder, eBau für digitale Baubewilligungen oder eUmzug genannt, um Umzugsmeldungen schalterfrei durchzuführen.
Dem Bereich «Smart Energy and Environment» ordnete das Forschungsteam 76 Projekte zu. Ein oft genanntes Projekt sei die Zertifizierung als Energiestadt. Im Trend liegen offenbar auch Projekte, die erneuerbare Energien fördern – insbesondere aus dem Teilbereich der Photovoltaik. Als weitere Beispiele werden hier Projekte aus den Teilbereichen Smart Grids, Smart Metering, Smart Lighting und Wärmeverbunde genannt.
Der Bereich «Smart Mobility» kommt auf insgesamt 68 Projekte. Hier würden viele Städte an einem neuen Konzept für effizientere sowie dekarbonisierte Mobilitätssysteme arbeiten und setzten dabei oft auf intermodalen Verkehr mit der Erweiterung der existierenden Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs sowie der Elektromobilität, dem Ausbau von Fahrradwegen und der Integration von Mikromobilitätssharing.

Städte orientieren sich an Vorreiter

Der Studienleiter Vicente Carabias-Hütter vom ZHAW-Institut für Nachhaltige Entwicklung kommt zum Schluss, dass Smart-City-Projekte überwiegend innerhalb der Verwaltung, von den Energieversorgern oder der Politik angestossen werden. Oftmals orientiere man sich dabei an Vorreiter im In- und Ausland wie Winterthur oder Wien sowie an Zertifizierungen wie dem Energiestadt-Label, zeigt sich Carabias-Hütter überzeugt. Tatsächlich bestätigten im Rahmen der Studie zwei Drittel der Städte, sich bei der Definition von Entwicklungs- oder Strategiezielen an anderen Gemeinden zu orientieren. Auch zeigte sich dabei, dass bei vielen Smart-City-Themen Behörden, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenarbeiten. Allerdings wünscht man sich insbesondere vom Bund und von den Kantonen weitere Unterstützung.
Die erste Erhebung zur Swiss Smart City Survey wurde von Januar bis April 2020 durchgeführt. 171 Städte seien insgesamt angefragt worden, 84 hätten sich schliesslich beteiligt. Unterstützung erhielt das Forschungsteam der ZHAW von BFE EnergieSchweiz, Swisscom, Akenza, der SATW, den SBB, dem Schweizerischen Städteverband, Smart City Hub Switzerland, EKZ undder  Smart City Alliance. Um die Veränderungen in der Smart-City-Landschaft der Schweiz zu beobachten, wollen die Forschenden die Umfrage künftig alle zwei Jahre durchführen.




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