Digitale Power beim Bauer

Effizient besamen

Modernste Technik kommt aber nicht nur im Naturschutz und in der Unkrautbekämpfung zum Einsatz. Informatik durchdringt mittlerweile genauso die meisten Produktionsbereiche der landwirtschaftlichen Betriebe selbst wie deren Zulieferer. Bestes Beispiel für ein IT-Projekt ist dasjenige des in Zollikofen bei Bern beheimateten Unternehmens Swissgenetics, das seine betriebswirtschaftliche Standard-Software (Enterprise Resource Planning; ERP) mit Sage X3 in die Cloud geführt hat und damit die inneren und äusseren Abläufe optimieren konnte.
Swissgenetics produziert jährlich rund 2,3 Millionen Samendosen für die künstliche Besamung von Kühen und Rindern. Es hält 400 Stiere unterschiedlichster Rassen in eigenen Betrieben und exportiert in 55 Länder. Allein in der Schweiz setzt die Firma jährlich mehr als 830 000 Samendosen ab. Über ein Distributionsnetz mit 270 eigenen Besamungstechnikern und 130 selbstständigen Tierärzten führt das Unternehmen jährlich ca. 735 000 Besamungen in der Schweiz durch.
Roboter sind in der Landwirtschaft die neuen Knechte
Quelle: PD Sunrise UPC
Der effiziente Datenfluss zwischen Innen- und Aussendienst ist bei Swissgenetics ebenso wichtig wie die professionellen Lager- und Logistikprozesse. Der Aussendienst der Firma arbeitet bereits seit einiger Zeit mit mobilen Geräten, um Verkäufe am Ort des Geschehens zu registrieren. Seit 1999 setzt Swissgenetics ein ERP-System von Sage ein. Nun ist die Firma auf das Cloud-basierte Sage X3 umgestiegen. Gerade bei der Verbindung nach aussen kommen die Vorteile einer Cloud-basierten ERP-Lösung zum Tragen. «Früher mussten wir viele Prozesse im Auftragsbereich individualisieren, sodass wir bei jedem Software-Update mit grossen Aufwänden konfrontiert waren», kommentiert Markus Zogg, Bereichsleiter Support bei Swissgenetics. Auch das Bestellwesen wurde optimiert. «Der Aussendienstmitarbeiter bestellt in der Individual-Software via Tablet Nachschub, der alle 14 Tage ausgeliefert wird. Über die Schnittstelle werden alle Bestellungen in Sage X3 eingelesen, sodass die Mitarbeiter im Lager direkt die Disposition auslösen können», erklärt er. Ähnlich verhält es sich bei den Verkäufen von Dienstleistungen und Produkten. Bei jedem Kundenbesuch werden neben spezifischen Zuchtinformationen auch die Verkäufe wie Anfahrtspauschale, Hoflieferprodukte, Samendosen oder Samenübertragung in der Individual-Software erfasst und automatisiert in die Zentrale und somit an Sage X3 übermittelt.
Auch auf der Seite der Landwirte ist derweil die Digitalisierung in Sachen Besamung ein Thema. So wurde 2020 die von Swissgenetics entwickelte App SmartCow entsprechend erweitert. Neu können mit der in der Schweizer Landwirtschaft beliebten App Besamungen sowie Belegungen erfasst und direkt an die Zuchtorganisationen übermittelt werden. Konkret werden nun alle Besamungen und Belegungen sowie alle Trächtigkeitsuntersuchungen (unter anderem Fertalys), die bei den Zuchtverbänden registriert sind, im Brunstkalender berücksichtigt. Damit entfalle die lästige Mehrfacherfassung von Daten in SmartCow und bei der Zuchtorganisation, heisst es in der entsprechenden Mitteilung von «Mutterkuh Schweiz».




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