ANGA Com
09.06.2016, 13:38 Uhr
Kabelanbieter läuten Gigabit-Ära ein
Auf der Kabelmesse ANGA Com demonstrierte Unitymedia mit 2 Gbit/s im Download die Leistungsfähigkeit der Kabelnetze und gab einen weiteren Ausblick auf den kommenden Standard DOCSIS 3.1.
Schnelles Internet über den Kabelzugang: „Kabel ist die einzige Infrastruktur, die den deutschen Massenmarkt in naher Zukunft ins Gigabit-Zeitalter führt“, verkündete Unitymedia-CEO Lutz Schüler gewohnt selbstbewusst auf der Kabelmesse ANGA Com in Köln. Aktuell surfen Kabelkunden – nicht nur bei Unitymedia, sondern auch bei Tele Columbus und seit kurzem auch bei Vodafone – mit maximal 400 MBit/s im Netz, mit dem aktuellen Standard DOCSIS 3.0 soll aber demnächst die Gigabit-Schallmauer geknackt werden.
Doch damit ist das Limit laut Schüler noch lange nicht erreicht, sein Unternehmen bereite gerade die Umstellung auf DOCSIS 3.1 vor, womit künftig bis zu 10 Gigabit pro Sekunde durch die Koax- und Glasfasernetze gejagt werden sollen. Damit wäre - allerdings nur im kaum zu erreichenden Idealfall - eine Datei mit 1.250 Megabyte innerhalb einer Sekunde heruntergeladen. Weitaus realistischer erschien da der Testaufbau am Unitymedia-Messestand. Hier konnten bis zu 2 GBit/s im Download erreicht werden.
Dass solche Geschwindigkeiten erreicht werden können, hatte auch Vodafone schon gezeigt, hier lag der Topspeed sogar bei 4,7 Gigabit in der Sekunde. Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter stellte auf der ANGA zudem bis zu 20 GBIt/s in Aussicht. Allerdings werde dies erst durch zukünftige Erweiterungen und wohl auch nicht mehr in diesem Jahrzehnt machbar.
Highspeed auch im Upload
Zusammen mit anderen Kabelanbietern wie eben Vodafone arbeitet Unitymedia ausserdem an der Full-Duplex-Technologie, die auch im Upload zweistellige Gigabit-Raten ermöglichen soll. Konkret sprach Lutz Schüler von bis zu einem Gigabit pro Sekunde in der ersten Entwicklungsstufe von DOCSIS 3.1. "Für unsere Kunden wird die Datenautobahn immer breiter", sagte er.
Für all diese Neuerungen sind keine aufwendigen Arbeiten an der Infrastruktur des Netzes erforderlich, die Umstellung auf DOCSIS 3.1, auch als Gigasphere bezeichnet, wird ohne Grabungsarbeiten erfolgen.
Hier sehen sich die Kabelbetreiber auch im Vorteil gegenüber der Telekom, die mit Vectoring derzeit lediglich 100 MBit/s im Downstream erreicht und für den weiteren Ausbau des schnelleren Glasfasernetzes aufwendige und kostspielige Arbeiten in Kauf nehmen muss. „Das Kupferkabel wird auch aus physikalischen Gründen niemals so gut wie das HFC (Hybrid-Fibre-Coaxial)-Netz", sagte Thomas Braun, Präsident der Anga, bei seiner Eröffnungsrede.