EU-Kommission rechnet mit Rekord-Inflation von 7,6 Prozent
Stabile Werte durch restlichen Puffer
Beim Wirtschaftswachstum geht die EU-Kommission nach wie vor von einem Anstieg von 2,7 Prozent in der EU aus. Im Euro-Raum wird ein Plus von 2,6 Prozent erwartet, ein Minus von 0,1 Punkten im Vergleich zur Mai-Prognose. Grund für die stabilen Werte seien ein restlicher Puffer durch die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr und ein starkes erstes Quartal, erklärte Gentiloni. Ausserdem sei die Tourismussaison im Sommer vielversprechend.
Für das nächste Jahr musste die Kommission ihre Vorhersagen nun jedoch deutlich anpassen. Sie geht nur noch von 1,5 Prozent Wachstum in der gesamten EU und 1,4 Prozent im Euro-Raum aus. Im Mai sprachen die Ökonomen noch von 2,3 Prozent sowohl in der EU als auch in der Eurozone. Gentiloni hob die hohen Energiepreise hervor: Der Gaspreis im Grosshandel habe sich im Vergleich zu 2021 mehr als versechsfacht und steige weiter.
Die Aussichten für die Wirtschaft hängen der EU-Kommission zufolge stark von der Entwicklung des Kriegs in der Ukraine und von der Energieversorgung ab. "Eine weitere Reduktion der Gas-Lieferungen würde die Preise weiter hochtreiben und den Druck einer Stagflation erhöhen", sagte Gentiloni. Bei einer Stagflation schrumpft die Wirtschaft, obwohl die Preise steigen. Gentiloni sagte zudem, das Risiko eines Gas-Lieferstopps vonseiten Russlands sei jetzt kein hypothetisches Szenario mehr, und man müsse sich vorbereiten. Auch eine neue Pandemie-Welle könnte Auswirkungen für die Wirtschaft haben. "Ein Sturm ist möglich. Aber so weit sind wir noch nicht."