Recap 1. Tag 19.04.2017, 10:51 Uhr

Die 3 wichtigsten Trends von Facebooks F8-Konferenz

Der erste Tag von Facebooks Entwickler-Konferenz F8 ist vorbei. Er stand ganz im Zeichen von Augmented Reality. Zuckerberg will das Smartphone zum AR-Tool machen und stellte Facebooks neue Camera Effects Platform vor.
Über 4.000 Menschen waren im McEnery Convention Center in San Jose, Kalifornien, vor Ort.
(Quelle: Facebook)
Drei Neuerungen standen vor allem im Fokus:

1. Camera Effects Platform

Facebook will eine neue Plattform namens "Camera Effects Platform" rund um die "erweiterte Realität" aufbauen, bei der virtuelle Objekte in die reale Umgebung integriert werden. Das Smartphone mit Kamera und Bildschirm werde dafür das entscheidende Gerät sein, sagte Zuckerberg am Dienstag zur Eröffnung der hauseigenen Entwicklerkonferenz F8.
Dabei gehe es zum Beispiel um Spiele - aber auch etwa um Kunstwerke, die für Betrachter auf einem Smartphone-Bildschirm auf weissen Wänden in der Stadt auftauchen könnten. Oder Nachrichten, die nur für bestimmte Leute auf dem Display sichtbar werden könnten.
Konkret umfasst die Camera Effects Platform zwei Elemente: das Frames Studio und das AR Studio. Das Frames Studio ist ein Online-Editor, der ab sofort weltweit verfügbar ist. Mit ihm können Rahmen entweder für Profilbilder oder für die Facebook Kamera-Funktion gestaltet werden. Entwickler können sich ausserdem ab sofort für die Beta-Version des AR Studios bewerben. Mit dem AR Studio können Masken, Effekte, animierte Rahmen oder andere AR-Technologien kreiert werden, die auf Bewegungen, Umgebungen oder Interaktionen in Live-Übertragungen reagieren.
Zuckerberg setzte bisher stark auf die virtuelle Realität, bei der ein Nutzer mit Hilfe einer Spezialbrille komplett in virtuelle Welten eintauchen kann. So kaufte Facebook für zwei Milliarden US-Dollar den Brillen-Hersteller Oculus. Doch die Technologie blieb auch mit der ersten Oculus-Brille auf dem Markt bisher in der Nische. Zur F8 kündigte Facebook VR-Telefonate in seinem Kurzmitteilungsdienst Messenger an.
Für Oculus präsentierte Zuckerberg zudem Facebook Spaces - eine neue VR-App, in der sich Freunde in einer interaktiven virtuellen Umgebung treffen können, als wären sie gemeinsam in einem echten Raum. Facebook Spaces steht ab heute als Beta-Version für Oculus Rift zur Verfügung.

2. Ausbau des Messengers

Die Plattform umfasst mehr als 1,2 Milliarden Nutzer, 100.000 Entwickler und 100.000 monatlich aktive Bots. Jeden Monat werden bis zu zwei Milliarden Nachrichten zwischen Menschen und Unternehmen versandt. Insgesamt soll der Messenger viel stärker zu einem allumfassenden Kommunikationsservice ausgebaut werden. Dabei sollen Unternehmen im Messenger genauso leicht zu finden sein, wie Menschen, sagte der zuständige Top-Manager David Marcus auf der F8. Facebook will den Messenger auch zu der Plattform ausbauen, über die Unternehmen mit ihren Kunden kommunizieren. "Niemand ruft gern bei einer Firmen-Hotline an", betonte Marcus.
Einige der neuen Funktionen und weiterentwickelten Tools, die vorgestellt wurden:
  • Ein neuer Discover-Bereich direkt auf dem Startbildschirm des Messengers, der Nutzern helfen soll, sofort den Bot zu finden, nach dem sie suchen. Ausserdem ermöglichen neue, parametrische Messenger Codes Dinge in der realen Welt zu entdecken. Nutzer können die Messenger Codes mit der Kamera im Messenger scannen und sich so mit ihren gewünschten Marken und Unternehmen verbinden.
  • Chat-Erweiterungen, die es mehreren Menschen zur gleichen Zeit möglich machen, mit demselben Unternehmen zu chatten. Nutzer können jetzt einen Bot direkt in einen Gruppen-Thread einfügen und die Unterhaltung so teilen.
  • Der AI Assistent M für Messenger kann jetzt auch Essen auf delivery.com bestellen. Wenn man sich beispielsweise mit Freunden darüber unterhält, was man abends essen möchte, kann M vorschlagen, eine Bestellung auszuführen. Das gesamte Verfahren kann im Messenger abgeschlossen werden, inklusive Gruppenbestellung und Bezahlung.
  • Automatisierte Antworten in der Pages App, die kleinen Unternehmen dabei helfen, auf die meistgestellten Fragen zu antworten, wie zum Beispiel Fragen nach Öffnungszeiten, Adressen und Kontaktinformationen.
  • Das neue Übergabeprotokoll erlaubt es Unternehmen, mit mehreren Entwicklern an verschiedenen Anwendungen im Messenger zu arbeiten.

3. Facebook Analytics

Facebook Analytics - ehemals bekannt als Facebook Analytics für Apps - ist ein  kostenloses Tool, mit dem Informationen über Zielgruppen und Kunden über eine Vielzahl von Kanälen ausgewertet werden können. Dazu wurden neue Features angekündigt, mit denen die komplette Customer Journey über alle genutzten Kanäle, wie zum Beispiel die eigene Website oder App, nachvollzogen und optimiert werden kann.
Das neue Automated Insights Tool benutzt maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz, um Entwicklern und Seitenbetreibern Erkenntnisse zu liefern. Mit dieser neuen Funktion lässt sich zum Beispiel analysieren, wie sich das Kaufverhalten über unterschiedliche Versionen einer App entwickelt oder sich Engagement in einzelnen Städten unterscheidet.
"Insgesamt aus Advertiser-Sicht ein starker Auftakt. Facebooks AR wird stark und wichtig für Marken. Marken können sich besser denn je inszenieren, nicht zuletzt dank der offenen Plattform. Mit Facebook Spaces läutet Zuckerberg den Start von Social VR ein, bei dem auch Nicht-VR-User, zum Beispiel per Video-Call, integriert werden können. Das wird die Zielgruppe für VR zusätzlich erweitern", kommentiert Torsten Oppermann, Managing Director der Agentur Delasocial. "Vermisst habe ich Innovationen zu WhatsApp, denn technologisch hat der Konzern bereits im Backend durch die interne Umstellung auf die Messenger-Engine den Grundstein für externe Apps und Co gelegt, den Schalter aber wohl noch nicht umgeswitched."

Konferenz überschattet

Überschattet wurde die Konferenz von der Fahndung nach einem Mann, der am Wochenende einen Rentner erschoss und ein Video des Mordes bei Facebook veröffentlichte. Facebook blockierte das Profil des mutmasslichen Täters zwar binnen 23 Minuten nach dem ersten Hinweis auf das Mordvideo - zu diesem Zeitpunkt war es aber bereits gut zwei Stunden online.
Das zeige, dass Facebook noch Arbeit vor sich habe, sagte Zuckerberg auf der F8. "Wir werden weiterhin alles tun, was wir können, um solche Tragödien zu verhindern." Der tagelang gesuchte Mann tötete sich kurz vor Beginn der Konferenz nach einer kurzen Verfolgungsjagd laut Polizeiangaben selbst.




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